Lampenfieber bekämpfen Blog von Yvonne de Bark

Lampenfieber bekämpfen

„Mir zittern die Knie! Mein Herz rast! Ich habe schweißnasse, eiskalte Hände!“

Heute geht es um Lampenfieber. Wie sich Lampenfieber anfühlt, das muss ich dir ja nicht im Detail schildern. Du kennst das. Die häufigsten Symptome sind schweißnasse Hände, weiche Knie, trockener Mund und flache Atmung.

Stark ausgeprägtes Lampenfieber kann sich sogar anfühlen wie Todesangst. Habe ich gehört. Bei schwacher Ausprägung ist es nur ein kleines Zittern, eine leichte Anspannung. Egal wie stark die Ausprägung aber ist, Lampenfieber ist für die meisten unangenehm. Woher kommt Lampenfieber? Warum haben wir das? Manchmal hilft es schon zu wissen, woher manche Ängste kommen. Worauf sie begründet sind. Was der Hintergrund ist. Die Situation, die uns den nasskalten Schweiß auf die Stirn tackert kann unterschiedlicher Natur sein. Manche spüren das Kribbeln, kurz bevor sie bei einer Präsentation, Vortrag, Rede vor Menschen sprechen müssen, manche beim ersten Date und wieder andere würden am liebsten in ein sich öffnendes Loch im Boden springen, bevor sie ein Bewerbungsgespräch haben. Im größten Moment der Anspannung reagiert unser Gehirn aus evolutionsbedingter Sicht genau richtig. Es schaltet auf Flucht oder Kampfmodus. Es ist ja auf Überleben programmiert. Eine weitere Option ist noch der Totstellmodus, den meisten bei Vorträgen eher bekannt unter „Black out“. Warum reagiert unser Gehirn so? Wir sehen uns in diesem Moment eine Gruppe Menschen gegenüber, von denen wir nicht wissen, ob sie Freund oder Feind sind. Von denen wir nicht wissen ob sie zu unserem Stamm gehören oder einem befeindeten Stamm, der unser Dorf plündern will. Also fährt unser ganzes System erst mal auf Anspannung. Zur Sicherheit. In der Steinzeit war es so, dass wir Säbelzahntigern oder fremden Stämmen völlig ausgeliefert und fast schon dem Tode geweiht waren, wenn wir nicht den Schutz unseres Stammes hatten.

Hier jetzt meine ganz persönlichen Tricks, um das blöde Lampenfieber zu bekämpfen:

  1. Der beste Trick gegen Lampenfieber ist gute Vorbereitung. Das gilt natürlich nur für Vorträge und wichtige Gespräche (Verhandlungen, Bewerbungen usw.), eher nicht für ein Date. Aber auch da ist es nicht schädlich, einmal ein paar Minuten über die No-Gos beim Smalltalk zu recherchieren.
  2. Trockener Mund. Ich neige dazu, einen trockenen Mund zu bekommen. Logisch, der Körper braucht die Flüssigkeit in den Organen, um bei Bedarfsfall schnell wegrennen zu können. Ich creme mir eine Tropfen Sesamöl in die Nasenlöcher. Das hilft mir prima, ich weiß auch nicht warum. Ein weiterer Tipp gegen trockenen Mund ist etwas säurehaltiges zu lutschen oder zu essen. Ein Zitronenbonbon, eine Mandarine oder ähnliches.
  3. Flache Atmung: Na, das ist das einfachste und schwierigste zugleich. Für die, die schon mal Bauchatmung gemacht haben oder wissen, wie das geht ist es einfach. Wenn ich bei mir flache Atmung feststelle, das heißt, wenn der Brustkorb sich hebt und senkt anstatt der Bauch, atme ich tief in den Bauch und zähle bis vier. Dann atme ich aus und zähle wieder bis vier. Das Gute dabei ist: Wenn du es nicht ganz hinbekommst in den Bauch zu atmen, weil du noch nicht geübt bist, wirst du dennoch ruhiger. Dein Körper ist dann nämlich so vom Zählen abgelenkt, dass dein Körper keine Gehirnkapazität mehr für Lampenfieber hat.
  4. In meinen Körpersprache Seminaren mache ich eine Übung mit den Teilnehmern, bei denen sie beim Einatmen den Atem gedanklich durch ihr Herz strömen lassen und beim Ausatmen genau so. Dabei sollen sie sich vorstellen innerlich zu lächeln. Das hilft ausgezeichnet, um Nervosität herunter zu kochen.
  5. Mein letzter Instanttipp gegen klopfendes Herz. Sollte dich die Nervosität innerlich zerfetzen, mache folgendes: Nimm einen Gegenstand in die Hand. Das kann ein Stift sein. Projiziere deine Nervosität nun auf den Stift. Schicke gedanklich alle kribbeligen Gefühle in diesen Stift hinein. Wenn du nun kurz vor dem Termin bist, lege den Stift zur Seite. Damit legst du deine Nervosität weg und bist ruhig und bereit für den Termin.

Mein letzter genereller Tipp: Du selbst spürst die Nervosität am meisten. DU spürst, dass dein Herz bis zum Hals schlägt. Die anderen sehen es nicht. Erinnerst du dich an Castingsshows, bei denen die Kandidaten sagen „Ich bin so nervös“? Dabei wirken sie ganz normal. Vertrau darauf, dass das Publikum die Nervosität weniger sieht als du sie spürst.

Und jetzt: Showtime!

Deine Yvonne