Realtalk
Viele Worte sind nicht notwendig. Die, die so fühlen wie ich, wissen sofort, wovon ich spreche. Ich bin situationsadaptiv introvertiert.
Ich stehe morgens im Hotel auf dem Weg zum Frühstück vor einem Fahrstuhl und drücke auf den Knopf, um ihn zu holen. Und da spüre ich es wieder: Mein Herz pocht laut. Warum? Allein der Gedanke, es könnte jemand bereits in dem Fahrstuhl sein, zu dem ich einsteigen muss, verwandelt meinen Blutdruck in einen reißenden Strom.
Mit wildfremden Menschen in einem kleinen Raum für gefühlt hundert Jahre (de facto 30 Sekunden) eingesperrt zu sein, setzt mich enorm unter Stress.
So geht es mir immer mit fremden Menschen. Ich brauche die Sicherheit, dass ich nicht gefressen werde.
Deswegen bonde ich auch von der Bühne herunter mit dem Publikum. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich so wahnsinnig locker auf der Bühne fühle. Es ist pure evolutionäre Panik, von der Gruppe verstoßen und hilflos und alleine in der Savanne dem Säbelzahntiger zum Frass ausgesetzt zu sein.
Ist das normal?
So, jetzt wisst ihr es. War nicht leicht, aber musste raus. Magst du mich noch?
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