Lampenfieber ist eine ganz normale Reaktion des Körpers auf Stress und Aufregung in bestimmten Situationen, wie bei Präsentationen, Bewerbungsgesprächen, wichtigen Meetings oder Verhandlungen. Es ist nützlich, um auf den Punkt konzentriert zu sein. Es kann nur leider auch dazu führen, dass man sich unsicher und nervös fühlt und dadurch die Leistung beeinträchtigen. Der Name “Lampenfieber” kommt noch aus der Zeit, als auf der Bühne noch mit riesigen Scheinwerfern gearbeitet wurde, die Hitze abgestrahlt habe. Dadurch wurde es den Akteuren ganz schön warm und sie fühlten sich wie fiebrig. Die heißen Lampen sind heutzutage weg, die innere Hitze bei Auftritten ist geblieben.

Hier sind einige Tipps und Tricks, um Lampenfieber zu vermeiden:

  1. Eine gute Vorbereitung kann das Lampenfieber schon um einiges reduzieren. Machen Sie sich im Vorfeld gut mit dem Thema Ihrer Präsentation oder dem Inhalt des Meetings vertraut, um sich sicherer zu fühlen. Ein sogenannter Blackout (Sie wissen plötzlich nicht mehr, was Sie sagen wollten) fühlt sich für den, der ihn hat, schlimmer an als es vom Publikum wahrgenommen wird. Meist wird ein Blackout noch nicht einmal als solcher von den Zuschauern erkannt.
  2. Notfallprogramm: länger ausatmen als einatmen. Unter Stress saugt der Körper so viel Sauerstoff ein, damit er gleich kampfbereit ist oder zumindest genug Puste zum Weglaufen hat. Auf der Bühne würde das keinen Sinn ergeben. Also atmen Sie ruhig und lange aus. Ich wurde einmal kurz vor einem großen Vortrag von einem Zuschauer angesprochen: “Na, Frau de Bark, die Messlatte ist hoch. Wir hatten schon die besten Redner hier.” Ausatmeeeeen.
  3. Denken Sie an Erfolge, die Sie erlebt haben. Wie viel positives Feedback Sie schon erhalten haben. Das hilft, sich auf das Positive zu konzentrieren und nicht im “Was kann alles passieren”-Gedankensumpf zu versinken.
  4. Vermeiden Sie es, koffeinhaltige Getränke zu sich zu nehmen: Koffein kann Ihre Nervosität noch verstärken. Aus eigener Erfahrung: Bitte auch keine kohlensäurehaltigen Getränke direkt vor dem Auftritt. Gerade, wenn Sie mit Headset arbeiten, kann das zu unschönen , kulturell bei uns nicht anerkannten Geräuschen hörbar im ganzen Saal führen.
  5. Machen Sie sich mit dem Raum vertraut. Ich versuche immer die Bühne vorher zu betreten, den Raum in mich aufzusaugen. Ich höre, wie die Schritte klingen, ich schaue, wie viel Platz ich habe. Ich gehe einmal in die letzte Reihe und schaue, wie viel man von dort hinten sieht. Sollte ich nicht die Möglichkeit haben, den Vortrags- oder Meetingraum zu sehen, lasse ich mir ein Bild schicken.
  6. Machen Sie sich mit Ihrem Publikum vertraut. Ich selbst hätte nie gedacht, dass es mir hilft, mich vorher mit dem Publikum zu unterhalten. Aber es hilft meinem Gehirn zum einen zu verstehen, dass es sich hier um nette Menschen handelt und ich in den kommenden Minuten vielleicht doch nicht gefressen werde (wovon es gerade noch ausging und mich in Anspannung versetzte) und zum anderen kann ich so einige Personen aus dem Publikum direkt von der Bühne herunter ansprechen und in meine Rede einbinden.
  7. Der beste Tipp, um Lampenfieber zu reduzieren ist aber: Stellen Sie sich vor, was Sie danach tun werden. In dem Moment, wenn Sie auftreten, macht sich Ihr gesamtes System darauf gefasst, gleich zu sterben. Die evolutionär tief verwurzelte Angst, von der Gruppe ausgegrenzt zu werden und dann alleine dem Säbelzahntiger gegenüber zu stehen, setzt uns unter enormen Stress. Tricksen Sie Ihr Gehirn einfach aus. Denken Sie an etwas, das danach kommt. Dann beruhigt sich Ihr System sofort, der Stress reduziert sich nachgewiesen um ca. 30 % und Sie müssen nur noch denken: “So, das mache ich jetzt noch und dann freue ich mich auf ein kühles Bier (oder sonst irgendwas, was Sie glücklich macht)”

Und jetzt wünsche ich Ihnen beim nächsten Auftritt, Rede oder Meeting viel Erfolg mit einigen meiner Tipps. Wenn Sie alle meine Tipps aus 30 Jahren Erfahrung vor der Kamera und auf Bühnen genießen wollen, holen Sie sich gerne meinen noch reduzierten Lampenfieberkurs.

Und als letztes verrate ich Ihnen noch mein Triggerwort, das ich mir jedes Mal, wenn es losgeht, in Gedanken laut sage. Es ist: SHOWTIME!