Von Absagen, Iris Berben und was das mit meiner Resilienz zu tun hat
Als ich vor 30 Jahren als junge Schauspielerin zum Casting für eine Hauptrolle neben Iris Berben ging, ahnte ich nicht, dass diese Erfahrung einmal zu meiner wertvollsten Lektionen werden würde.

Die Situation:
Nach mehreren erfolgreichen Vorsprechen war die Begeisterung groß. Die Chemie stimmte, das Feedback war durchweg positiv. Dann kam der Anruf, der alles veränderte: “Es tut uns leid, aber Sie sind Frau Berben zu ähnlich. Das würde nicht funktionieren.”
Was zunächst wie eine absurde Ablehnung klang, hat mich Jahre später immer wieder an eins erinnert:
1. Eine Absage ist (fast immer) kein Urteil über deinen Wert
Ob du eine Anfrage stellst, ein Angebot machst oder dich irgendwo bewirbst: Ein Nein bedeutet meist: Das Timing passt nicht. Das Budget passt nicht. Die Situation passt nicht.
Aber viele ziehen automatisch den Schluss: Ich bin nicht gut genug.
Das Nugget: Trenne Sachebene von Selbstwert. Absagen sagen mehr über die Situation des anderen aus als über dich.
Also: Ich bin gut genug, aber hat halt nicht gepasst.
2. Eine Absage schärft deinen Fokus- War das wirklich dein Platz?
Manche Absagen zeigen im Rückblick, dass das Unternehmen oder die Rolle gar nicht zu den eigenen Werten, Interessen oder Stärken gepasst hätte. Eine Absage zwingt dazu, klarer zu prüfen: „Will ich wirklich genau dorthin oder habe ich mich nur auf etwas gestürzt, das erreichbar schien?“
Das Nugget: Absagen können dir helfen, die Richtung zu präzisieren – weg von „irgendwas bekommen“ hin zu „das, was wirklich passt“.*
Also: War das wirklich sooo wichtig, neben Iris Berben zu spielen? Ich hätte gerne, weil ich sie cool finde, aber wenn nicht, dann halt nicht.
3. Eine Absage bringt die entscheidende Frage auf den Tisch: Wo kann ich besser werden?
Viele haken eine Absage einfach ab oder nehmen sie persönlich. Wer sie stattdessen als Anlass nimmt, sich gezielt zu fragen: „Was hat gefehlt? Welche Fähigkeiten sind gefragt? Wie klar habe ich meinen Mehrwert kommuniziert?“, entwickelt sich weiter und schärft sein Profil.
Das Nugget: Eine Absage kann zum Auslöser für Wachstum werden, wenn man sie nutzt, um gezielt die eigene Wirkung und Kompetenz zu reflektieren.
Am Ende ist eine Absage kein Endpunkt, sondern ein Spiegel: Sie zeigt dir nicht, was du nicht bist, sondern, wohin du dich entwickeln, worauf du dich ausrichten und wie klar du dich zeigen kannst. Wer hinschaut statt wegklickt, wächst.
Hast du schon mal eine Absage verkraften müssen? Erzähle mir gerne davon. Ich bin gespannt auf deine Geschichten!
Yvonne de Bark ist studierte Schauspielerin und Top-Expertin zum Thema Körpersprache und Wirkung
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